Der Ursprung
des Kulturapfels (Malus domestica) liegt in Mittelasien. Ursprünglich wurden die Vorfahren unserer heutigen Apfelsorten in der Gegend um Alma Ata, der „Vater der Äpfel” in Kasachstan vermutet. Erst durch die Möglichkeiten der modernen DNA-Analyse wurde man weiter östlich entlang des Tien-Shan-Gebirges („Das himmlische Gebirge“) fündig. Der dort gleich in ganzen Wäldern vorkommende Wildapfel (Malus sieversii) zeigt bereits eine ganze Bandbreite wertvoller Eigenschaften. Die Griechen brachten den Kulturapfel von ihren Eroberungszügen mit ans Mittelmeer. Der Philosoph und Naturhistoriker Theophrastus (371-287 v. Chr.) beschrieb in seiner „Historia Plantarum“ bereits den Apfelbaum. In der griechischen Mythologie hat die Apfelfrucht eine besondere Bedeutung.

Die Römer kannten schon das Okulieren und Pfropfen.
Plinius der Ältere (23-79 n. Chr.) berichtete von 30 verschiedenen Apfelsorten, die auch schon als Saft und Wein genossen wurden. Mit den Römern gelangten der Apfel und andere Fruchtarten bis nach Germanien. Dort wurde der germanische Name „Apitz“, welcher ursprünglich dem heimischen sauren Holzapfel (Malus sylvestris) galt, auf die neuen schmackhafteren Äpfel (althochdeutsch „apful“) übertragen. Der Zerfall des römischen Reiches und die Wirren der Völkerwanderung unterbrachen vom 4. bis zum 6. Jahrhundert die Verbreitung des Obstbaus. Früheste schriftliche Zeugnisse über die Bedeutung und Pflege des Obstbaus sind erst wieder in der Landgüterverordnung „Capitulare de villis“ (792-800) Karls des Großen zu entdecken.


In Klöstern:
Die Christianisierung Europas ging von vielen neu gegründeten Klöstern aus, hier wurden Obstgärten angelegt und gepflegt, viele Obstsorten gezüchtet und verbreitet. Die Mustergärten, besonders der Benediktiner und der Zisterzienser, wurden dem Landadel und vielen Bauern zum Vorbild. Bis ins 17. Jahrhundert wurden Äpfel vor allem in Gärten gepflanzt: In höfischen Gartenanlagen, rund um die Dörfer und Städte, sowie in und bei Klöstern. Im 18. und 19 Jhr. entstanden zunehmend Obstwiesen in der freien Landschaft und es wurden vor allem Obstbäume an Straßen und Wegen entlangt gepflanzt. Die Hochstammobstbäume prägten von nun an das typische Bild unserer Kulturlandschaft. Nach der größten Sortenvielfalt im 19. Jahrhundert (Zeitalter der Pomologie) wurde diese Vielfalt nach dem Zweiten Weltkrieg zum „Sortenwirrwarr“ ernannt. Ab den 60er Jahren wurden sogar Rodungsprämien für Hochstammbäume bezahlt. Nur noch wenige, genormte Sorten sind im Handel, die in der Regel aus Plantagenobstbau stammen. Reste der alten Sortenvielfalt sind heute nur noch auf meist überalterten Obstwiesen, in Hausgärten und vereinzelt an Wegrändern zu finden.

Der Apfel von Sappho


Geschichte Streuobstwiese Lebensraum Seelenräume Obst ist gesund? Nutzen Sorten Ziele